Donnerstag, 17. Juli 2008

La Paz (Bolivien), 17. Juli 2008

hallo ihr lieben,
es ist schon wieder so viel passiert....wahnsinn....
letzten freitag morgen ging es los - ab in die pampa! nach einer dreistuendigen jeepfahrt sind wir (insgesamt sieben leute) am rande eines amazonasauslaeufers ausgesezt worden und von unserem guide sabino in empfang genommen worden. hier wurden wir auf ein kleines booetchen verfrachtet und sind dann einige stunden auf dem fluss rumgeschippert. schon nach den ersten minuten sind wir kompletti durchgedreht, weil es wildlife pur gab. ueberall waren alligatoren, kaimane, schildkroeten, wasserschweine und riesige wasservoegel (unter anderem auch ein tukan diemal ohne gestutzte federn). es war einfach nur unfassbar und schon nach einer kurzen strecke sind uns die einzigartigen pinken flussdelfine begegnet, die um unser booetchen gehuepft sind und mit einer flasche gespielt haben, die sabino ihnen hingeworfen hatte. extrem niedlich war das und nateurlich haben wir die flasche hinterher auch wieder rausgefischt. allein auf diesem flussabschnitt haben wir tausende von fotos geschossen, wegen der kompletten reizueberflutung. ueberall gab es was zu sehen und einige alligatoren und kaimane (teilweise riesenoschis von bis zu 4 metern) kamen bedrohlich nah ans boot. sehr aufregend war das, nur der hintern schmerzte nach einer gewissen zeit, da wir natuerlich mal wieder das arschkartenboot erwischt hatten, ohne sitzpolster und ohne rueckenlehne (und das, obwohl unsere koerper noch riesige schmerzpoole von den geruckel der vergangenen busfahrt waren). aber egal, diese strapaze hat sich auf jeden fall gelohnt und am spaeten nachmittag kamen wir dann auch bei unserer behausung an. ein paar huetten, bestehend aus tragenden holzlatten, die mit fliegengitter bespannt waren, so dass man im grunde draussen im dschungel uebernachtet hat. die sanitaeren anlagen bestanden aus einem wahllos zusammen gezimmerten holzverschlag (dieser leider ohne jegliches fliegengitter, so dass fette spinnen immer vorhanden waren). schoen war es trotzdem und gleich nach dem ausladen ging es auch schon weiter im programm - ab in die sunset bar, die ein wenig weiter den fluss hinauf war. da sind wir froehlich hingeschippert und haben in dieser dschungelbar mitten im nirgendwo mit den ganzen anderen pampabesuchern, die sich hier versammelt haben, ein feierabendbierchen getrunken und den wunderbaren sonnenuntergang bestaunt. in der dunkelheit ging es im booetchen zurueck zu unserem lager. hierbei haben wir wild mit unseren taschenlampen rumgefuchtelt um die ganzen alligatoren und kaimane ausfindig zu machen, die man anhand der krassen orangfarbenen reflexion der augen, erkennen konnte. da wurde uns schon ein wenig mulmig, denn es wimmelte nur so von den viechern und einige waren extrem nah. als wir das gleiche spielchen von unserer huettenstadt noch einmal wiederholten, stellten wir fest, dass wir von den bestien umzingelt waren. sabino versicherte uns aber, dass die keine menschen angreifen und eine koexistenz in solcher naehe kein problem waere...nagut..
wir haben dann abends noch allemann nett beieinander gesessen, sind noch 30 mal aufs klo gegangen, weil ab 12 uhr nachts der stromagregator abgeschaltet wurde und keiner so richtig bock hatte im stockdunkeln dann durch die bestien zu latschen und bei den riesenspinnen zu pinkeln, und dann sind wir in dem miefbett schlafen gegangen. das ging dann aber erstaunlicherweise ganz gut, trotz der ganzen unheimlichen dschungelgeraeusche und der bruellaffen mit ihrem gejaule.
am naechsten tag gings nach dem fruehstueck (wir werden die kakerlake, bei der stella erst dachte, es handelt sich um einen klumpen kakaopulver und deswegen wild ruehte, und sie somit freilegte, nicht vergessen - ihr schrei hallt noch heute in unseren ohren) auf anakondasuche. hierfuer ging es mal wieder ein wenig flussaufwaerts und dann ab in den busch. wir sind durch huefthohes schilf gestakst und es war fast unertraeglich heiss. nach ca. 1,5 stunden gelatsche hat sabino die erste kobra erspaeht, die ihm aber entflipscht ist, da war er sehr enttaeuscht, aber schon ein paar minuten spaeter hat laura (eine aus unserer gruppe) die naechste riesenkobra erspaeht und da haben wir nicht schlecht gestaunt. es folgten hierauf noch eine anakonda und noch eine weitere kobra. um von dieser ganzen dramatik wieder ein wenig runterzukommen, hat der sabino ne runde cocablaetter geschmissen, auf denen wir wild rumgekaut haben. lecker ware die nicht, aber der mund war betaeubt und die sinne auch ein wenig. herrlich war das und dann mussten wir den ganzen weg in der affenhitze wieder zuruecklatschen, denn der naechste programmpunkt - das piranhafischen - stand an!
hierfuehr hat jeder eine schnur mit hacken und koeder bekommen und dann ging das ab. schon innerhalb der ersten minuten waren die ersten piranhas am haken, nur an kathys ist nicht ein einziger gelandet....trotzdem war unser abendessen gesichert, obwohl die viecher kaum fleisch haben, waren sie sehr schmackhaft. danach ging es natuerllich wieder in die sunset bar, wo sabino und die anderen guides uns mit ihrer live performance erquickt haben - ein wunderbarer feucht froehlicher abend!
am sonntag morgen ging es rein in die pampe in der pampa und zwar schwimmen mit den niedlichen pinken delfinchen (die uebrigends waehrend der tage unsere staendigen begleiter waren) im fluss. krass....wenn man bedenkt, dass wir ja auch von den alligatoren, piranhas und giftigen wasserschlangen umzingelt waren. wir haben es aber trotzdem gemacht und mit den delfinen rumgplanscht und es war einfach nur wunderschoen. kurze panik brach allerdings aus, als direkt vor tims nase ein doch so niedlicher delfin ploetzlich eine maechtig grosse kobra in seiner schnauze heruamschleuderte, um sie dann genuesslich zu verzerren. auch der zwei meter entfernte alligator, der ploetzlich abtauchte, hat fuer erstaunliche adrenalinschuebe gesorgt. aber sabino scheint recht zu haben, denn wir leben noch alle und hatten den tripp unseres lebens, wenn nicht sogar das highlight der reise (gaehn)...danach ging es naemlich leider schon weider zurueck nach rurrenabaque, wo wir mit unserer klasse gruppe noch ein gemeinsames abschiedsessen zu uns genommen haben. ausserdem sei wohl noch zu erwaehnen, dass wir zwar das arschkartenboot hatten, dafeur aber den besten guide, den wir uns vorstellen koennen, der uns sogar eine selbstgemachte kette zum abschied geschenkt hat.
am naechsten tag (das war montag) ging es gleich weiter mit der naechsten tour - und zwar in den dschungel. das haetten wir uns komplett sparen koennen. diese tour stand unter einem oekologischem aspekt, den wir nicht sehen konnten und auch ansonsten ist alles, was nur schief laufen konnte schief gelaufen. man kann also sagen, ausser spesen nix gewesen. sehr schade und aergerlich.
nach den ganzen strapazen der letzten tage haben wir uns spontan einen flug nach la paz gegoennt (wir haben es ja). grund dafuer war, dass uns mitreisende von einer traumaussicht auf die anden berichteten und wir innerhalb von 45 minuten anstatt 18 stunden horrorbusfahrt hier in la paz waren. jetzt sind wir hier, und es ist unfassbar schoen, aber auch wieder sehr kalt. die krasse umstellung und natuerlich auch die enorme hoehe (3660 meter) haben uns gestern dann auch erstmal wieder lahmgelegt. heute geht es aber und gleich werden wir die stadt erkunden. wir koennen aber jetzt schon sagen, es ist einfach nur ein wildes, buntes treiben ueberall und wir freuen uns auf die naechsten tage!
kuesschen
tim und kathy

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