Donnerstag, 26. Juni 2008

La Serena (Chile), 27. Juni 2008

hallo ihr lieben,
WIR SIND FINALE!!!!!
nach einem ganz tollen letzten abend in santiago, wo wir erst mit unserem mitbewohner alex in eine deutsche kneipe (bierstube) gegangen sind und er uns dann in einer trendy bar, die auch in hamburg haette sein koennen und in der uns zwei halbnackte grazien zum trinken animiert haben, indem sie uns ihren nackten hintern entgegen gestreckt haben (das hat allerdings die jungs mehr animiert als kathy)...) zu unserem ersten pìsco sour (dem chilenischen nationalgetraenk, das ganz fantastisch schmeckt, einen aber komplett aus den latschen haut) eingeladen hat, sind wir am samstag nach valparaiso gefahren. hier waren wir fuer zwei tage und haben uns die wunderschoene stadt, die nur zu recht als weltkulturerbe von der unsesco fuer die kunterbunten holzhaeuser, die sich an den bergen rund um die bucht hochschlaengeln (im hintergrund die schneebedeckten anden), bestimmt wurde. montag sind wir dann weiter nach la serena gefahren und waren den ganzen tag im bus und sind erst abends hier angekommen. im bus haben wir angelika und stefan aus der schweiz kennen gelernt, die doch tatsaechlich auch eine weltreise machen und fast die gleiche reiseroute wie wir bisher hatten. mit den beiden haben wir die letzten tage hier in einem von deutschen gefeuhrten hostel (dies wurde natuerlich auch schon im hinblick auf das halbfinale so von uns ausgesucht) verbracht und uns die stadt, mit den unzaehligen kirchen und dem langen strand (den wir alllerdings eher unspektakulaer fanden...das wohl auch wegen der kalten temperaturen) angesehen. hauptschwerpunkt lag aber natuerlich auf dem fussballspiel gestern, wofuer wir uns mit ca. 15 anderen deutschen (und zwei schweizern) in unserem hostel bei schwarzwaelderkirschtorte um die glotze versammelt haben. die stimmung war auf dem hoehepunkt, trotz der nur maessigen performance der deutschen in der ersten halbzeit (ein paar zitate: "kann der sich nicht mal rasieren?" zu podolski: "das ist der beweis das gott mit dumm ist", "thorsten torlos", "wir schauen das spiel nur wegen dem schiedsrichter" (von unseren schweizer freunden, die wir im vorfeld von dem mehrwert einer verlaengerung ihres aufenthaltes in la serena um eine nacht wegen des fussballspiels (auch als nichtdeutscher) ueberzeugen konnten)....
entsetzen und panik kippte die euphorie beim public viewing als in der zweiten halbzeit ploetzlich die live uebertragung abbrach und wir nur noch spananisch verstanden haben. sehr ungeil - in letzter verzweiflung wurden hektisch diverse handys gegriffen und teure textnachrichten ins ausland verschickt. so haben wir dann auch auf diesem wege von dem (nach wie vor von uns ungesehenen) klose tor erfahren. auch das gegentor der tuerken ging bei uns unbemerkt von statten, da zu diesem zeitpunkt eine antischuppenwerbung im fernsehen gezeigt wurde. so war die stimmung dann auch nicht mehr auf dem hoehepunkt, als irgendwann die live schaltung wieder stand und wir oben links im bild die 2:2 anzeige sahen...dann allerdings das schoene tor von lahm, dass noch einmal zu grossen emotionen fuehrte und zu einem laermpegel, den ihr sicherlich auch in deutschland mitbekommen habt! dieser jubelausbruch schlug dann leider in jaulendes enttaeuschungsgeheul um, als bei der zeitlupenwiederholung das bild erneut verschwand und dann auch nie wieder auftauchte. so haben wir leider weder das ende noch die anderen zwei tore gesehen. aber wir sind finale und das ist ja nun das wichtigste. dies wirft logistische und organisatorische probleme fuer uns auf. kurzerhand haben wir unsere reiseplanung entsprechend dem endspieltermin angepasst und werden dieses dann am sonntag in san pedro (der atacama wueste) schauen. eine glotze gibt es da - das haben wir bereits geklaert!
wir werden bericht erstatten
football is coming home - und wir ja auch schon bald...
tim und kathy

Freitag, 20. Juni 2008

Santiago (Chile), 20. Juni 2008

hallo ihr lieben,
wie ihr seht, sind wir immer noch in santiago und haben dann nach einer woche auch endlich mal unseren krassen jetlag ueberwunden und letzte nacht das erste mal durchgeschlafen...hallejulia!
gestern haben wir unseren einwoechigen crasheinzelspananischkurs bei miguel beendet. immerhin sagen wir jetzt nicht mehr "arrivicerci" sondern "adios" und das ist auch schon mal etwas! wir haben im schnelldurchlauf die gesamte spanische grammatik und das grundvokabular durchgenommen, also den stoff zweier schuljahre und sind jetzt verwirtter als vorher. der arme miguel muss wahrscheinlich jetzt auch erst einmal urlaub nehmen... von daher werden jetzt einfach stumpf ganze saetze, die uns irgendwie hilfreich sein koennten auswendig gelernt und das ohne sinn und verstand. problem bei dieser taktik ist, dass, sobald man einen satz herausschiesst, einem sofort ein spananischer wortschwall ohne ruecksicht auf verluste entgegen gequatscht wird und man nicht mehr gegen ankommt (obwohl wir uns ja auch hier mit unserem satz "no hablo espagnol" (ich spreche KEIN spanisch) abgesichert fuehlten (dieser satz wird hier allerdings IMMER stumpf ignoriert! von daher laecheln wir nur noch freundlich und bruellen ununterbrochen (dabei unterstuetzender weise mit dem kopf nickend) "mui bien". das wirkt sehr gebildet und verschafft uns viele sypmathien!
seit letzten freitag wohnen wir jetzt in unserer wunderschoenen wohnung in einer kleiner seitenstrasse gleich neben unserer schule. auch hier hatten wir wohl was nicht so ganz mitbekommen. wir dachten ja, dass wir die riesenwohnung fuer uns alleine haetten, aber wir haben lediglich das badezimmer (und natuerlich unser zimmer) fuer uns alleine. mit uns teilen sich die wohnung ein bekloppter koreaner, der immer den ganzen tag schlaeft und die ganze nacht vorm computer hockt und eine chilenin. eine unterhaltung kann leider auch hier wegen der sprachbarriere gar nicht stattfinden. von daher wird auch hier die kopfnick, "mui bien" und daumhochhaltetaktik angewandt. hoehepunkt meines spananischerfolges war vorgestern, als ich es geschafft habe, der chilenin (ohne zeichensprache!!!) klar zu machen, dass wir toilettenpapier benoetigen. was fuer ein hochgefuehl das war, als sie dann fuenf minuten spaeter tatsaechlich mit zwei rollen auftauchte....
gestern tauchte dann auch unser dritter mitbewohner auf, der einen monat in buenos aires war und auch chilene ist. er kann sogar drei worte englisch und von daher fand ein reger austausch ueber den grossen hafen (puerto grande) in hamburgo und la cerveza allemane (das deutsche bier) statt. hier konnten wir dann auch mal unsere spananischkenntnisse unter beweis stellen und irgendwie hat es geklappt. es hat so gut funktioniert, dass tim abends mit ihm und seinen freunden bei uns im wohnzimmer fussball geglotzt hat. nachmittags hatten wir ja schon das vergnuegen das klassespiel deutschland gegen portugal zu sehen !!! abends spielte chile gegen venezuela. es handelete sich um ein wm qualifikationsspiel fuer suedafrika 2010 und da chile in der 92. minute den 3:2 siegtreffer erzielte war unser wohnzimmer und ganz chile kompletti ausser rand und band. hierbei muss erwaehnt werden, dass die chilenen sich jetzt noch nicht annaehernd qualifiziert haben. lediglich platz 4 in der suedamerikatabelle innehaben und die ganz grossen knaller wie brasilien und argentinien noch bevorstehen...
als wir nach dem spiel im fernsehen sahen, was gerade in diesem moment genau vor unserer haustuer auf dem plaze italia abging, haben wir spontan mit alex beschlossen noch einmal raus zu gehen und uns das spektakel live anzusehen. ich bin noch mal aus dem bett geklettert, indem ich schon lag und los gings. draussen war die hoelle los. die leute sind so durchgedreht, als wenn chile die wm bereits gewonnen haette. ueberall tanzten, sangen und hupten die menschen. als wir uns ins getuemmel stuerzten ist der mob komplett ausser kontrolle geraten. zwei blonde menschen waren fuer die der totale wahnsinn. mir nix dir nix hatten wir an jedem arm 10 chilenen haengen, die fotos von uns geschossen haben und nun auch noch den deutschen sieg mit bejubelt haben. hoehepunkt bildete ein alter mann im rollstuhl, der sich irgendwann aufrichtete und chilenische fussballhymnen singend mit der meute mitrockte. dann wurde die presse auf uns aufmerksam und auf einmal wurden wir fuer einen zeitungsartikel interviewt und es wurden fotos geschossen. wir haben mit unserem schwachsinnsspananisch "vive allemane y vive chile" gerufen und alex hat den reportern ueber uns auskunft erteilt. die waren ganz begeistert und wir haben nix gecheckt. danach sind wir dann noch ein bierchen trinken gegangen und tim hat sich dann die ganze nacht auf alex laptop filme ueber valparaiso ansehen muessen, da dieser von dort kommt und einfach so stolz auf seine stadt ist - sehr niedlich!
heute morgen haben wir dann auch glatt den zeitungsartikel ueber uns (mit foto) in der chilenischen tageszeitung entdeckt. ueberschrifft: "Deutsche weltreisende feiern mit uns chilenischen sieg!" und unter dem foto steht (soweit wir das ueberhaupt uebersetzen koennen..):"die blonde kathy und der blonde tim beim feiern auf der plaza italia". und dann folgt der artikel, den wir uns erstmal bei unserer sprachschule uebersetzen lassen mussten - indem aber natuerlich auch der glorreiche sieg unserer deutschen mannschaft mit erwaehnt wurde. scheint aber alles zu stimmen und somit haben wir es geschafft, innerhalb von einer woche lokalberuehmtheiten von santiago zu werden (nachdem wir das schon in tonga sind....). soweit unser beitrag zur voelkerverstaendigung...
wir sind mal wieder total begeistert. die menschen sind hier einfach supernett und trotz der sprachbarriere klappt die kommunikation dann doch irgendwie. heute war ich zum ersten mal auf dieser reise beim frisoer. dieser konnte natuerlich auch kein wort englisch und somit ist das resultat auch eine komplette katastrophe. als er meine eh schon kaum vorhandenen haare mit der ausduennungsschere bearbeitet hat, konnte ich allerdings dann doch noch ein panisches "no" einschmeissen, so dass er beleidigt abgebrochen hat. jetzt sehe ich aus wie ein verruecktes huhn und werde erstmal nur noch eine muetze tragen. aber der schnitt ist hier ja eh egal - wichtig ist einzig und allein, dass man blond ist, denn auch hier sind mal wieder so gut wie keine touristen zu sehen und von daher finden die uns super klasse (wegen der haare natuerlich...).
santiago ist klasse. ueberall ist was los. die strassen sind voll von menschen und strassenkuenstlern und sogar mitten auf den hauptverkehrsstrassen sieht man ab und zu jongleure, die keinen ruecksicht auf den verkehr nehmen. ansonsten wird natuerlich an jeder ecke demonstriert und noch sehr niedlich ist, dass ueberall in den parkanlagen und an den strassen (trotz der kaelte) knutschende liebespaerchen sind. wir sind schon sehr gespannt auf valparaiso, wo uns morgen die sekretaerin unserer sprachschule mit ihrem vw kaefer mit hinnehmen wird. schweren herzens haben wir uns gegen ein paar tage skilaufen in den so nahen anden entschieden, da tim probleme mit seinem fuss hat und lieber nichts riskieren moechte und es dann doch wieder einen ganz schoenen batzen geld kosten wuerde....
das abenteuer suedamerika hat begonnen und wir sind mal gespannt, was jetzt noch alles kommt...
kuesschen
tim und kathy

Donnerstag, 12. Juni 2008

Santiago (Chile), 13. Juni 2008

hallo ihr lieben,
so, jetzt sind wir in suedamerika und wurden auch sofort nach dem verlassen des fliegers im duty free bereich der flughafens gloreich und lautstark mit modern talkings "brother louis" begruesst. da wussten wir, wir sind richtig!
in dem darauf folgenden rausch von guter laune und uebermuedung haben wir uns dann glatt das beste und teuerste hotel von santiago gegoennt. dieses allerdings mehr unbewusst, da uns der umrechnungskurs noch nicht so ganz klar war. gestaunt haben wir da, was uns hier alles so geboten wird. so haben wir eine dreizimmer suite mit begehbaren kleiderschrank und riesenmarmorbadezimmer mit badewanne. ausserdem verfuegen wir ueber 70 internationale fernsehprogramme, was bedeutet, dass wir heute vom bett aus live die schlappe deutsche performance mitverfolgen durften. das ist zwar alles ganz wunderbar, aber wir sind ausgeschlafen trotzdem wieder zur vernunft gekommen - haben auch mal den richtigen kurs erfahren, einen schock bekommen und werden morgen umziehen. und zwar in unsere eigene 70 quadratmeter altbauwohnung mitten im herzen von santiago, die wir ueber unsere SPRACHSCHULE, mit der wir morgen beginnen werden, gefunden haben. die wohnung ist ein absoluter traum und eigentlich ein kleines haeuschen fuer sich (ganz entzueckend) und kostet uns nur schlappe 15 euro pro nacht. das nennen wir mal ein schnaeppchen! ohne spananischkenntnisse geht hier gar nix und deswegen beginnt morgen auch unser einwoechiger crashkurs bei miguel (wie sollte er auch sonst heissen...), der uns hoffentlich so weit bringt, dass wir nicht verhungern muessen und irgendwie von a nach b kommen. um den prozess des spananisch lernens ein wenig zu beschleunigen haben wir bereits ein intensivtraining vor dem fernseher mittels amerikanischer filme mit spananischem untertitel knallhart durchgezogen. durch die live fussballuebertragung beherrschen wir bereits den suedamerikanischen fussballjargon! die kommentatoren sind komplett durchgedreht, egal welches team wann ein tor geschossen hat (fuer die deutschen gab es also nicht viel zu bejubeln...).
ein wenig von santiago haben wir aber auch schon zu gesicht bekommen (zumindest soviel, wie der jetlag zuliess) und das was durch den wahnsinnssmog der hier herrscht zu sehen war, hat uns sehr gut gefallen. endlich mal wieder alte gebaeude, nette cafes und restaurants, kein instant kaffee und buntes treiben in den strassen trotz kaelte. wir freuen uns schon auf unsere wohnung und die naechsten tage hier!
ASTA LUEGO AMIGOS
tim und kathy

Montag, 9. Juni 2008

Going wild in Tonga















Auckland (Neuseeland), 10. Juni 2008

moinsens,
wie ihr seht, sind wir wieder sicher in auckland gelandet, nachdem wir unser schoenes tonga wehmuetig verlassen mussten.
am dienstag haben wir uns noch mal einen gemuetlichen abend bei zag gemacht, da das wetter schlecht war (wie dann leider auch die ganzen naechsten tage) und wir die glotze noch einmal ausfuehrlich nutzen wollten, bevor wir am mittwoch dann zu mama luisa ins portwine guesthouse gezogen sind, welches wir bereits vorher reserviert hatten. hierbei handelt es sich um einen tonganischen familienbetrieb und ganz entgegen der tonganischen art ist es der sauberste ort am platze, dazu noch sehr guenstig und mama luisa hat uns mit ihrer muetterlichen art das gefuehl gegeben, irgendwo angekommen zu sein (natuerlich mussten wir nach einer langen nacht am naechsten morgen bei ihr beichten gehen und alles ausfuehrlich erzaehlen). hier hatten wir dann auch die totale familienanbindung samt der 96-jaehrigen oma und dort haben wir dann auch unter anderem die wunderbaren claus und ehby kennenlernen duerfen, mit denen wir die naechsten tage verbracht haben und das ein oder andere bier versengt haben.
mittwoch ging es dann abends zum gemeinsamen barbeque, wo wir uns die maegen vollgeschlagen haben um dann spaeter zum tongas bobs zu gehen, wo die woechentliche transenshow stattfindet. natuerlich war dann auch der erste act der gay of the town -unser kompetenter flugberater vom vortag, der sich im knappen schwarzen von seiner sexy seite gezeigt hat, was haben wir gestaunt. weiter gings mit einigen traditionellen tanzdarbietungen, bei denen die 3 taenzer(innen) den saal zum beben brachten. klingt nach touristenanimation, doch wir waren dort praktisch die einzigen touris, die leute machen das dort des spasses wegen. danach wurde getanzt, gequatscht und gefeiert bis der arzt kam.
am donnerstag morgen gings dann bei zunehmend schlechtem wetter mit zag, ehby und claus aufs boot, zunaechst richtung mariners cave, einer hoehle, die man nur erreichen kann, in dem man in 1 meter tiefe und ca. 3 meter laenge unter wasser taucht, was sich zunaechst keiner von uns getraut hat, weil es stockdunkel war und man nicht wusste, wo man hintauchte. sehr gruselig! zu gruselig - so dass wir kurzerhand ali, meinen tauchlehrer, von seinem boot entfuehrt haben. er hat dann mich und die anderen beiden souveraen in die hoehle getaucht - kathy brauchte mehrere anlaeufe bis sie dann mehr oder weniger von ali durch den schacht gezogen wurde. man sagt, man sei nicht in tonga gewesen, wenn man seinen schweinewund nicht einmal dorthin ueberwunden hat - wir waren also da! danach gings weiter zum japanese garden, wo wir mal wieder weltklasse geschnorchelt sind. bei zunehmendem regen gings dann nachmittags zurueck um uns dann seelisch auf das gesellschaftliche highlight der woche vorzubereiten, dem pubquiz. bei diesem hat unsere gruppe leider komplett versagt und wir haben mit einem anderen team den letzten platz belegt. war aber nicht so schlimm - freibier gabs naemlich dann fuer alle...und davon mehr als genug. hier wurden wir dann auch zeuge, von jemandem, der seinen aufenthalt einfach mal um 8 monate verlaengert hat, weil er bzw. sie sich nicht von tonga trennen konnte, so schnell kanns gehen. das herrliche hier ist, das aber auch wirklich nichts und niemand peinlich ist und jeder respektvoll und ehrlich behandelt wird (haben wir so noch nie erlebt). der abend endete spaet und als wir dann auf dem weg nach hause waren, wurden wir von den maennern von der feuerwache auf ein kavafest eingeladen, ein traditionelles fest, bei dem normalerweise keine frauen erlaubt sind, jedoch bei uns eine ausnahme gemacht wurde und so haben wir unsere erste kava erfahrung gemacht, wirklich etwas ganz besonderes in tonga. dort wurde gesungen, gelacht, gitarre gespielt und die plastikwanne mit dem nach matsch aussehenden und auch ein bisschen schmeckendem gesoeff gelehrt. es ist schon vorgekommen (und zwar nicht selten), dass bei einem feuer nach einer lang verzoegerten reaktion die loeschmannschaft am brandherd zwar eingetroffen ist, jedoch das loeschwasser vergessen hat. kava - ein getraenk welches aus der giftigen wurzel einer pflanze gewonnen wird - macht halt sehr entspannt und high...und nen betaeubten mund...
freitag haben wir dann abschied gefeiert, zuanechst bei stroehmendem regen in tinas (die eine mittelohrentzueundung hatte) restaurant (the doctor gave me antibiotics but i rather drink wodka), dann im mermaids, wo es noch mal heiss her ging und spaeter sind wir dann noch mit den leuten von der entwicklungshilfe (die uebrigens auch fantastische entwicklungshilfe bei unserem entertainment geleistet haben) in einen tanzschuppen gelatscht. diese art dorfdisco befand sich in einem rohbau ausserhalb der stadt (also 2 min. fussmarsch) und es wurde gangsterrap gespielt (wozu die transen vom vorabend (die nateurlich auch da waren), sich auch beatgerecht gerekelt haben..). zwischendurch kam aber auch noch einmal ein highlight der deutschen musicszene "i gave you my heart"' von mr president! so ist es dann sehr spaet und feuchtfroehlich geworden, so dass wir nur kurz schlafen konnten und noch volltrunken frueh am naechsten morgen mit der kleinen alten propellermaschine zurueck nach tongatapu geflogen sind. da waren wir aber froh, als wir trotz turbulenzen wieder heil und ohne uns uebergeben zu haben, auf festem boden landeten.
die letzten zwei tage hatten wir dann noch einmal richtig viel glueck mit dem wetter - sonnenschein und hitze und sind somit beide tage mit der faehre auf eine kleine vorgelagerte suedseeinsel (pangaimotu) gefahren und haben uns dort noch einmal richtig entspannt und uns die sonne auf den pelz scheinen lassen. ausserdem war das schnorcheln dort noch einmal fantastisch, besonders in den beiden schiffswracks, die direkt vor der kueste lagen.
gestern nacht ging es dann mal wieder mit einem richtigen flieger zurueck nach auckland und morgen geht es weiter nach chile....unserem letzten grossen reiseabschnitt!
tonga und vor allem seine menschen haben uns komplett umgehauen. wir hoffen sehr, dass diese unentdeckte perle noch lange so erhalten bleibt und nicht durch irgendwelche idioten versaut wird. vor allem hoffen wir, dass wir es noch einmal schaffen, wieder zu kommen, denn wir haben hier so tolle leute kennen gelernt und uns einfach nur sauwohl gefuehlt.
Highlights:
jede einzelne minute in neiufa!!!!!!!!!
bis bald aus suedamerika
kathy und tim

Dienstag, 3. Juni 2008

Neiufa, Vava'u (Tonga), 04 June 2008

hallo ihr lieben,
wie ihr seht, leben wir noch - und das ausgesprochen gut. seit unserem letzten eintrag ist einiges passiert - man kann behaupten, wir sind von der kompletten isolation ins pulsierende inselleben katapultiert worden. nachdem wir freitag nacht eine gigantische spinne (die groesste und behaarteste bisher ueberhaupt und das in der kleinsten unterkunft...) kombiniert mit einer fetten kakerlake in unserer bambushuette hatten, habe ich dann meinen ersten nervenzusammenbruch auf dieser reise gehabt und wir haben uns entschieden am sonntag dort die segel zu streichen und in die stadt zu ziehen. dies hat sich als das perfekte timing herausgestellt, denn seitdem ist das wetter auch rapide bergab gegangen und somit sind wir in unserer neuen unterkunft (von den unzaehligen moskitos abgesehen) wesentlich besser aufgehoben. so leben wir jetzt bei zag in einem richtigen haus (mehr oder weniger zumindest - es gibt betonwaende..) mitten im herzen von neiufa. dieser umzug hat unser leben hier (und wahrscheihnlich auch fuer alle zukunft) komplett veraendert. am sonntag abend wollten wir lediglich eine kleinigkeit essen gehen, haben dabei den harten aussteigerkern tongas kennen gelernt und sind mit allemann bis in die puppen versackt. wir wissen jetzt von jedem die lebensgeschichte und warum es ihn hierher vertrieben hat - hauptgruende sind, nach blutsuehne lechzende brueder (deswegen durften auch keine fotos geschossen werden...), heroinsucht und kalter entzug, mordende kindsvaeter, eltern, die eine eigene insel hier besitzen, totale lethargie, morphiumabhaengigkeit und alle lebenskrisen, die man sich sonst noch so vorstellen kann. gerade die junkies haben hier keine chance auf etwaige rueckfaelle, da tonga (zum allgemeinen leidwesen aller beteiligten) komplett drogenfrei ist. deswegen wird die einzige droge - der alkohol und die zigaretten - hier im vollsten maas ausgekostet. ein solch hemmungsloses saufgelage haben wir so noch nicht vorher gesehen (unvergessen jasons abgang, lollipops nicht enden wollende heiratsantraege, kirsties titten und amandas bekenntnis, dass sie mal friseuse war (der flumselstereotyp schlechthin)... geendet hat dieser abend auch nur deshalb, weil jedlicher alkohol verputzt war und auch definitiv keiner mehr aufzutreiben war..selbstverstaendlich sind am ende noch alle mit ihren knatterkarren auf ihre diversen inseln nach hause gefahren. kein wunder, dass die autos hier so aussehen, wie sie aussehen. uns ging es dann am naechsten tag auch entsprechend bescheiden, obwohl wir mindestens 40 bier weniger als der rest konsumiert haben. resultat dieses abends war, dass tina, die robuste werbesprecherin des ansaessigen einzigen radiosenders und besitzerin der lokalitaet es am naechsten morgen erstmalig in ihrer dreijaehrigen tongageschichte nicht auf die reihe gekriegt hat, bei der radiostation zu erscheinen... das schoene an dieser geschichte ist, dass wir jetzt bekannt sind wie zwei bunte hunde und der weg zum stadtzentrum (also da, wo der kiosk ist - 2 min. fussmarsch) eine gute halbe stunde dauert, da von ueberall unsere namen gebruellt werden und wir ueberall zum schnacken anhalten muessen. wir koennen ohne uebertreibung sagen, dass wir alle kennen - ob tonganer oder einwanderer oder auch die anderen 2 touristen auf der insel. problematisch ist hier, dass wir jeden abend auf irgendwelche selbst initierten feste eingeladen werden, was unsere neuseeland entgiftung komplett zunichte macht. aber die leute sind einfach schatzimaeuse und gerade die tonganer sind unfassbar in ihrer herzlichkeit und offenheit und haben darueber hinaus noch einen super genialen humor. wir fuehlen uns sauwohl und wissen bereits jetzt, dass tonga den unterschied auf unserer reise machen wird. auch wenn wir uns hier eher einen erholungs-, strand-, badeurlaub mit leckerem fisch und frischem obst versprochen hatten (dies ist alles so gar nicht der fall - wir ernaehren uns von junkfood, da es kaum frische zutaten gibt, das wetter nicht berauschend ist (gestern hatten wir einen krassen sturm), wir in neiufa nicht einmal mehr einen strand haben...) - wir lieben das tongaland!!!
was ist sonst noch so passiert?
da wir in unserer isolationshaft am strand perfekte schnorchelmoeglichkeiten direkt um die ecke hatten ist tim noch einmal um die kleine vorgelagerte insel mala mit dem kajak geschippert, dabei hat er allerdings schiffbruch erlitten und den krassen wind nicht mit einberechnet, so dass die rueckfahrt marathonaehnliche anstrengungen erforderte. er ist dann aber doch bei stroemenden regen wieder heil an land gekommen und spuert jetzt noch seine arme.
ach ja, getrampt sind wir auch noch. da hat uns dann eine tonganische kleinfamilie (nur 6 kinder und zwei hunde - die zwoelf schweine waren nicht mit an bord) in ihrem klappervan verfrachtet, wo wir mit den kindern auf alten autoreifen hockten und zur voelkerverstaendigung beigetragen haben. die familie war gerade auf ihrem samstaeglichen weg in den busch, um dort die lebensmittelvorraete (yam, suesskartoffeln, kokosnuesse, brotfrucht, etc.) zu sammeln, das macht man hier so, denn einen supermarkt gibt es ja sowieso nicht so richtig. die waren der hit und haben dann auch spontan einen riesenumweg fuer uns gemacht, um uns direkt vor die haustuer zu kutschieren. als wir dann am ende noch kleine geschenke fuer die kinderchen verteilt haben (die wir bereits in auckland organisiert hatten), sind alle ein wenig durchgedreht.
gestern sind wir dann tauchen gefahren (bzw. tim ist getaucht und ich bin geschnorchelt) und da gab es auch so einiges zu sehen. waehrend ich beim schnorcheln einen ausgewachsenen hai unter mir gesehen habe, musste tim sich lediglich mit kleinen babyhaien zufrieden geben. jedoch war die unterwasserwelt mit ihren hoehlen und vor allem mit ihrer wahnsinnssicht ein absoluter traum und tim befindet sich jetzt wieder im kompletten tauchrausch. morgen machen wir wohl mit zag eine bootstour, denn er besitzt nicht nur unsere unterkunft (mit definitiv der groessten glotze tongas), sondern wohl auch das schnellste boot von tonga....werden wir sehen....
einzige sorge, die wir momentan haben ist, wie wird unsere waesche trocken und wie unsere spanischvorbereitungen managen, bei dem sozialen freizeitstress, den wir hier haben???
ach, noch eine tonganische besonderheit ist uns aufgefallen. grabschmuck bedeutet hier, dass man leere bierflaschen auf einem sandhaufen ueber dem grab drapiert, was die folge hat, dass die friedhoefe hier wie riesige sandkaesten nach einem unkontrollierten saufgelage aussehen, was mit sicherheit auch nicht so ganz von der realitaet entfernt ist...
tonga ist soooooo weit weg vom schuss, dass die coladosen hier noch die abziehbaren wegwerfverschluesse aufweisen, die die unter 25jaehrigen unter uns wohl gar nicht mehr kennen...
alles, was es irgendwie schafft hierher zu gelangen, ist entweder kaputt oder seit jahren abgelaufen.
WIR LIEBEN TONGA und euch auch und falls irgendwie der eindruck entsteht, dass wir in gefahr sind, koennen wir dem nur entgegen setzen, dass die einzige gefahr darin besteht, hier haengen zu bleiben, was uns nicht passieren wird. also liebe eltern, keine panik!!!
ALOAH
tim und kathy