Sonntag, 20. Juli 2008

Copacabana (Lake Pipikaka - Bolivien), 20. Juli 2008

hallo ihr lieben,
dies ist unser letzter bericht aus bolivien - denn morgen fahren wir nach peru - das wahrscheinlich vorletzte land auf unserer reise...
nachdem wir uns in la paz ein wenig aklimatisiert hatten, konnten wir diese so bunte und wuselige stadt noch richtig erkunden. la paz ist einfach nur toll und es gibt durchgehend was zu staunen. so kommen wir immer noch nicht ueber die allgegenwaertigen in jeglichen groessen und farben vorhandenen lamafoeten hinweg, die man an der strasse kaufen kann und die sich der gemeine bolivianer kauft, um sie unter seinem haus zu verbuddeln - dies soll angeblich glueck bringen. sehr makaber fuer uns aussenstehende (abgesehen davon, dass lamafleisch koestlich ist...)...
la paz ist der zentrale punkt eines jeden reisenden in bolivien und von daher haben wir hier auch viele alte bekannte wieder getroffen, was sehr nett war.
vorgestern sind wir dann mal wieder weiter gezogen. mit dem bus ging es nach copacabana (leider nicht das heisse, tropische brasilianische copacabana, sondern das kalte, hoch gelegene am pipikakasee..). die busfahrt verlief ungewoehnlicherweise ohne groessere vorkommnisse. einziges aergernis war diesmal eine 50 koepfige bolivianische familie, die sich um uns extrem breit gemacht hat und zwischendurch einen tankstellenkiosk gepluendert hatte! ansonsten eine traumhaft schoene fahrt mit blick auf die schneebedeckten anden und den stahlblauen popokakasee. mittags waren wir da und haben uns sofort auf eine stadterkundung gemacht (10 minuten hats gedauert). danach sind wir ein wenig groessenwahnsinnig geworden und trotz der hoehe auf einen berg gekraxelt um die schoene aussicht zu geniessen. aus dem letzten loch haben wir gepfiffen, wer so eine duenne luft noch nicht erlebt hat, kann dies wohl kaum nachvollziehen - harter tobak! aber gelohnt hat es sich trotzdem, denn die sicht war atemberaubend und als wir dann noch eine fotosession mit kleinen bolivianischen kindern auf dem berg gemacht haben, sind wir alle ein wenig durchgedreht.
abends haben wir stella und nils noch einmal wieder getroffen, die schon einen tag vorher hierher gereist waren und ein vorerstes abschiedsessen gehabt.
heute ging es dann mit dem langsamsten boot der welt (wenn der pipicokasee nicht so kalt waere, waere schwimmen mit sicherheit die bessere und schnellere alternative gewesen..) rueber zur isla del sol. dort sind in einem 4 stunden marsch ueber die gesamte insel gelatscht, was krass anstrengend war, auch wieder wegen der hoehe und weil es nur bergauf und bergrunter ging. aber es war ein wahnsinnig schoener gang und wir haben gluecklicherweise auch nicht den touripfad gewaehlt, sondern sind auf eigene faust losmarschiert und somit durch tolle kleine stammesdoerfer gekommen und haben traumausblicke genossen. hoehepunkt des walks war, als wir in einem kleinen doerfchen an einer dorffeier samt kapelle in einem garten vorbei kamen. die einheimischen haben uns spontan eingeladen und so sassen wir dann dort mitten in der kunterbunten farbenpracht der in trachten gekleideten frauen und kinder und der immer so elegant wirkenden maenner. uns wurde erstmal ein selbstgebrannter schnappes angeboten und natuerlich der obligatorische griff in die cokatuete. herrlich war das, nur mit der kommunikation tun wir uns immer noch ein wenig schwer (trotz zungenloesender mittel), denn die spananischkenntnisse haben immer noch nicht das niveau eines zweijaehrigen ueberschritten. aber das ist denen hier egal und alle haben wild gegrinst und rumgekaut. leider mussten wir dann weiterziehen, weil wir unsere schwimmende schnecke zurueck nach copacabana kriegen mussten. alles in allem wars ein ganz fantastischer tag und ein wunderbarer abschluss fuer unser bolivienabenteuer.
ansonsten hat uns ein 100 bolivien peso schein die letzten tage auf trapp gehalten. kathy hatte naemlich saemtliches geld unter der schuhsohle aus sicherheitsgruenden versteckt, jedoch ist bei diesem eigentlichen geniestreich etwas schiefgegangen, wir haben die rechnung mal wieder ohne den wirt gemacht. das ende der geschichte ist jedenfalls, dass das komplette geld durchgelascht war und grosse loecher aufwies. zwei scheine konnten wir noch mit spananischem schwachsinnsrumgebettel in einer bank in la paz eintauschen, bei dem rest hat sich der bankangestellte geweigert (nachdem er an den scheinen gerochen hat). zwei weitere scheine konnten wir unschuldigen bolivianern unterjubeln (was uns ein sehr schlechtes gewissen verursacht hat), aber auf einem, der aussieht wie ein schweizer kaese, auf dem sind wir trotz sehr vieler bescheissmanoever haengen geblieben und die chancen stehen schlecht, dass wir ihn in diesem internetcafe hier noch los werden....
FAZIT BOLIVIEN:
das wohl bisher groesste abenteuer - ein land voller extreme. so hatten wir einen temperaturunterschied von minus 18 auf plus 35 grad (das innerhalb eines tages). krasse hoehenunterschiede, die uns im wahrsten sinne des wortes den atem geraubt haben (so platzen in der kaelte sofort die lippen auf, die haende und auch die restliche haut sind komplett ausgetrocknet und man hat staendig nasenbluten (alle diese symptome haben wir jetzt auch in diesem moment), eine wahnsinnige tierwelt, wie wir sie so noch nicht gesehen haben und wunderschoene natur (die karge salzwuesten- und vulkanlandschaft rund um uyuni und dann wiederum das gruene dickicht im amazonasbecken und natuerlich die anden mit dem tittikackasee). alles in allem kann man nur sagen, dass wir eine unglaublich schoene zeit hier hatten (dies uebrigens auch, dank stella und nils, mit denen wir seit la serena unterwegs waren, und die wir hoffentlich auch noch einmal in peru wieder treffen werden) und jedem raten koennen, dieses wunderschoene land mit den wundervollen so lieben menschen selbst einmal zu besuchen!
einfach zu bereisen ist es zwar nicht (siehe busfahrten), aber wir hatten sogar noch ein wahnsinnsglueck hier, denn andere reisende sassen tagelang fest und erlebten andere alptaeume wegen der allgegenwaertigen strassenblockaden, die wir gottseidank umgehen konnten. was uns mit der hoehe am meisten zu schaffen gemacht hat, ist die tatsache, dass es keine heizungen oder aehnliches gibt und leider auch keine heissen bzw. warmen duschen. eine einzige hatten wir und das war in santa cruz, wo es sowieso warm war.
so, jetzt gehen wir in unser spartanisches 2 euro kuhfladenzuhause schlafen..
kuesschen
tim und kathy

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